Marc-André ter Stegen: Mit zehn fasste er seinen wichtigsten Entschluss - WELT (2024)

Fußball „Familie brach auseinander“

Mit zehn fasst ter Stegen seinen wichtigsten Entschluss

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Marc-André ter Stegen beschreibt in einem persönlichen Text seinen Aufstieg zum Weltklassetorwart. Oft denke er an seinen Opa und das Gebäck auf dem Rücksitz. Es war die entscheidende Phase seines Lebens.

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Marc-André ter Stegen war gerade vier Jahre alt, als er begann, regelmäßig in das Auto seines Großvaters zu steigen und zum Jugendtraining von Borussia Mönchengladbach zu fahren. „Opas Auto war in einem tadellosen Zustand. Egal, welche Marke oder welches Modell, es hatte keinen Makel“, schreibt der Nationaltorwart bei „Players’ Tribune“, einem US-amerikanischen Onlineportal, für das ausschließlich aktive oder ehemalige Sportler schreiben.

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Opa ter Stegen war nach einer Polizeikarriere bereits im Ruhestand und eine der wichtigsten Bezugspersonen für den heutigen Nationaltorwart, der seine Karriere als Stürmer begann. „Immer wenn er mich zum Training fuhr, wartete eine kleine Süßigkeit von unserem lokalen Bäcker auf dem Rücksitz. Egal, wie kalt es war oder ob es regnete, Opa – und manchmal auch Oma oder meine Mutter – blieb die ganze Zeit dort, einfach nur, um zuzuschauen und da zu sein“, erinnert sich Enkel Marc-André.

Regelmäßig brachten seine Großeltern Snacks für die gesamte Mannschaft mit: Tomaten, Paprika, Früchte, verschiedene Gemüsesorten, selbst gebackenes Brot. „Als ich älter wurde, war mir das auch etwas peinlich. Ist es ja für jeden in dem Alter, wenn die Familie so präsent ist. Aber heute schaue ich mit sehr viel Stolz darauf zurück. Opa und Oma haben sich so gut um mich gekümmert. Ich habe mich wirklich geliebt gefühlt.“

Durch Zufall Torwart

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Als ter Stegen 15 war, wollte er unabhängiger werden, beschloss, selbst mit seinem Roller zu den Trainings zu fahren. „Es war nicht einfach für Opa, doch er hat es akzeptiert. Aber immer wenn es regnete, klingelte, genau zehn Minuten bevor ich losmusste, das Telefon.“ Es war der Großvater, der seinem Enkel anbot, ihn zu fahren, was der dankend annahm.

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Ein Zufall führte dazu, dass Marc-André ter Stegen Torwart wurde. Seine Karriere begann er eigentlich als Stürmer, doch der eigentliche Torhüter seiner Mannschaft bekam regelmäßig Nasenbluten. Der Trainer bat ter Stegen, seinen Posten zu übernehmen. „Ich habe mich nicht sofort in die Position verliebt, aber es hat mir gefallen, im Tor zu stehen. Es machte Spaß. Und je öfter ich als Torwart spielte, desto wohler fühlte ich mich in der Rolle.“

Da ter Stegen als Stürmer gewisse Defizite hatte, die seinem Jugendtrainer nicht gefielen, stand er mit etwa zehn Jahren vor der Wahl: Torwart oder anderer Klub. Tatsächlich hatte ein anderer Verein Interesse am Stürmer ter Stegen. „Doch ich entschied mich sofort. Das Wichtigste war, bei Borussia Mönchengladbach zu bleiben. Aus einem einfachen Grund: Es war mein Zuhause.“

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Etwa zeitgleich trennten sich ter Stegens Eltern. „Meine Familie brach auseinander, der Fußball wurde ein noch größerer Teil meiner Identität, als er es eh schon war. Mönchengladbach war meine Identität. Die Fahrten mit Opa, das Gebäck auf dem Rücksitz. Ich bin geblieben und wurde zum Torwart.“

Die Rückkehr in die Heimat

Mit den Jahren wurde ter Stegen auch zum Profi und schließlich zur Nummer eins bei den Gladbacher Profis. Sein Opa besuchte beinahe jedes Spiel – auch ter Stegens letztes im Trikot der Fohlen. „Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er nicht dabei ist. Wie auch meine Mutter oder die Familie meiner zukünftigen Ehefrau.“ Anfang 2014 bekam ter Stegen ein Angebot des FC Barcelona. Es anzunehmen fiel ter Stegen nicht leicht, doch nach etwas Bedenkzeit tat er es trotzdem.

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„Ich trage die Farben von Barcelona mit Stolz. Diese Stadt, diese Fans … man fühlt sich nie allein.“ Am Anfang sprach ter Stegen kaum Spanisch. Ivan Rakitic wurde zu seiner Bezugsperson und seinem Dolmetscher. 2016 wurden Barcelona und Mönchengladbach in der Champions League in die gleiche Gruppe gezogen. Ter Stegen kehrte in seine Heimat zurück.

„Zum ersten Mal betrat ich das Stadion durch den Gästeeingang, saß in der Gästeumkleide. Die Fans standen alle auf und applaudierten mir. Das hat mich sehr berührt, ich hatte überall Gänsehaut, bekam Tränen in den Augen. Ich war 18 Jahre bei der Borussia. Mönchengladbach war mein Leben.“ Doch Barcelona ist zu seinem zweiten Zuhause geworden. Sein Opa hat ihn dort noch nicht besucht – „aber eines Tages wird er es tun“.

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